Ich packe meinen Koffer...
"Ich packe meinen Koffer, um mich auf eine Reise zu begeben, von der ich nicht weiß, was mich erwarten wird. Denn dort, wohin ich fahren werde, herrscht Krieg."
"Wir packen viele Kisten mit euren Sachspenden, denn sie werden benötigt. An der Front."
"Der Krieg ist nicht hier. Nein. Er ist 9 Stunden und 41 Minuten entfernt."
"Es sind 15 Tonnen! 15 Tonnen Hilfsgüter."
Sie sagen: "Die Leichensäcke kommen auf die Palette der Soldaten."
"... und er ist spürbar. Der Krieg."
"So hilflos. So traurig. Aber alle packen mit an. Für den Frieden."
"Wir haben Platz. Platz für Frauen und Kinder. Platz für ein Ticket in die Sicherheit."
"Es sind so viele Menschen. So viele, die Schutz suchen. So viele, die fliehen müssen. Fliehen vor dem Krieg."
Sie sagt zu mir: "Ich habe noch einen Hund. Er ist bei meinem Mann geblieben."
Sie schaut mir in die Augen: "Ich liebe ihn. Ich liebe meinen Mann."
Und sie sagt zu mir: "Sie ist das einzige, was mir geblieben ist."
"... und er ist spürbar. Der Krieg."
"Da stehen wir nun. In Sicherheit. Aber nach dem Frieden suche ich verzweifelt."
"... und die Kinder."
"5 Frauen, 6 Kinder und eine Katze - was ist mit dem Rest?"
"Sie packen ihren Koffer. Doch wofür?"
A2 POLEN,
13. MÄRZ 2022,
6:57 UHR
ES SIND DER KRIEG,
DER HASS UND DIE GIER,
DIE SO VIELE KINDER VON
IHREN VÄTERN TRENNEN,
DIE SO VIELE FRAUEN VON
IHREN MÄNNERN TRENNEN.
ES SIND DIE ANGST UND DIE
VERZWEIFLUNG,
DIE SO VIELE KINDER,
DIE SO VIELE FRAUEN
DAZU ZWINGT,
IHRE HEIMAT ZU VERLASSEN.
ES IST DIE STÄRKE,
DIE SIE JETZT
AUFBRINGEN MÜSSEN.
ES IST DIE TRAUER,
DIE SPÜRBAR IST.
ES SIND DIE WUNDEN,
DIE HEILEN WERDEN.
ES SIND DIE NARBEN,
DIE BLEIBEN WERDEN.
SIE REDEN ÜBER LIEBE,
NICHT ÜBER KRIEG
UND HOFFEN AUF DEN
FRIEDEN.
BARBARA BECKER