K wie Knappheit
Das Thema Gas hängt wahrscheinlich vielen von uns gerade schon etwas zu den Ohren heraus, nicht, weil es nicht wichtig sei, sich genug zu informieren und Preissteigerungen einzuplanen, sondern weil gefühlt jeder zweite Artikel mit reißerischen Headlines den sowieso schon vorhanden Stress anfeuert. Deshalb geht es hier nun um eine andere, leider kaum weniger auswirksamkeitsstarke Knappheit: Auch Wasser wird ein immer mehr ins Blickfeld gerücktes Thema – laut Tagesschau sei die Lage im Osten Deutschlands am auffälligsten, Wasserknappheit sollen dort 67% der befragten Kommunen sehen. Während Barbara kürzlich schon ein paar Alltagstipps zum Energie sparen verraten hat – inklusive Wasser sparen beim Duschen – soll es heute darum gehen, wie man mit dem kostbaren Gut auch im Bereich Mode weniger verschwenderisch umgehen kann, Stichwort: Waschen.
Chip Bergh, seit 2011 CEO und Präsident bei Levi Strauss, soll seine Jeans ja angeblich nie waschen. Das wäre für mich persönlich im mancherorts etwas „abgefuckteren“ Berlin in meiner Kreuzberger Hood (liebs trotzdem, oder gerade deswegen), Stichwort U8, klebrige Bars und Co., nicht immer eine Option, aber: Generell gilt – einige Kleidungsstücke müssen viel seltener gewaschen werden als andere. Mit nur einem Waschgang weniger spart man bereits circa 50 Liter Wasser. Und tatsächlich wird empfohlen, vor allem Selvedge-Jeans erst nach rund 100 Mal Tragen zu waschen. Hat die Jeans nur leichte Flecken, kann auch ein Abtupfen, Einweichen oder eine komplette Handwäsche helfen; hat sie ihre Form verloren, reicht es bei vielen neueren Elasthan-Arten, die Denim ein paar Tage liegen zu lassen, sie soll dann, ganz ohne Waschgang, zu ihrem ursprünglichen Fit zurückfinden. Ist es eher der Geruch, der stört, ab ins Eisfach. Auch Wolle muss viel seltener gewaschen werden als gedacht. Die Fasern können Gerüche absorbieren und neutralisieren. Bei störenden Gerüchen sollte sowieso Lüften immer die erste Option sein, bevor die Maschine unnötig angeworfen wird. Wenn es dann doch soweit ist: halbleere Waschladungen vermeiden.
Übrigens – das geht natürlich weit über den Bereich Mode und Waschen hinaus – arbeitet das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz an einer „Nationalen Wasserstrategie“, die Antworten geben soll, wie im Jahr 2050 die Wasserversorgung für Mensch und Umwelt in ausreichender Menge und notwendiger Qualität gesichert werden können soll. Damit stelle man sich den Folgen der Klimakrise. „Das reicht von einem umfassenden Gewässerschutz bis zum sorgsamen, wertschätzenden Umgang mit Wasser als unserem wichtigsten Lebensmittel. Die Strategie richtet sich gleichermaßen an Bund, Länder, Kommunen, Wasserwirtschaft und Bürgerinnen und Bürger, damit ein nachhaltiger Umgang mit Wasser gelingt, erklärt Steffi Lemke, Bundesministerin für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz.
Ein paar Ideen der Bürgerinnen und Bürger gab es auch schon, darunter die Einführung eines Labels für wassergefährdende Stoffe auf Produkten, eine Art „Wasserampel“, ähnlich wie der NutriScore. Zudem könnte die Regenwassererfassung im privaten sowie gewerblichen Bereich gefördert werden. Warum nicht Regenwasser zum Balkonpflanzen gießen nutzen oder vielleicht sogar für die eigene Dusche?
Zumindest im Sommer und für alle Glücklichen mit Garten oder Terrasse ;-)