Alles eine Sache des Mindsets?

Viele von euch haben in ihrer Kindheit bestimmt auch öfter mal den Satz gehört „Du kannst alles schaffen/werden, wenn du es wirklich willst!“. Kürzlich musste ich darüber nachdenken, als eine Freundin von einem Abend berichtete, bei dem eine Person bei verschiedensten Themen immer wieder mit der Antwort „Das ist nur eine Sache des Mindsets“ im Prinzip jedes weitere Gespräch, jede Diskussion, jeden Diskurs überflüssig machte. Auch auf Social Media sieht man immer wieder motivierende Posts, Storys und Reels mit ähnlichem Ansatz. Wenn man das nun aber etwas weiterspinnt, hieße das im Umkehrschluss ja, Menschen, die beispielsweise wenig Geld haben, Menschen, denen schlimme Dinge wiederfahren sind, Menschen, die es vielleicht nicht schaffen, ab- oder zuzunehmen, Menschen, die Probleme bei der Kindererziehung haben – und man könnte mit der Aufzählung ewig so weiter machen –, die wollen einfach nicht genug, dass sich etwas ändert. Ist das nicht zu kurz, zu einfach gedacht? Äußere Umstände, das Umfeld, Veranlagungen, das richtige Quäntchen Glück und viele weitere Einflüsse werden dabei komplett außer Acht gelassen. Und je nachdem um welchen Bereich es geht, kann der indirekte Vorwurf „Du willst es scheinbar nicht genug“ ziemlich unpassend, verletzend oder einfach falsch sein. 
 
Ähnlich unpassend, verletzend oder falsch: Wenn es nicht heißt „Du kannst alles schaffen“, sondern – auch hier mal wieder Instagram als Beispiel – durch die Blume gesagt, „Du hast doch alles geschafft, beschwer dich nicht!“. Das ist eine neue Entwicklung, die man immer mehr beobachten kann, dass Menschen versuchen, sich bei negativen Dingen oder schlechten Erfahrungen zu übertrumpfen, nach dem Motto „Das ist zwar ärgerlich, aaaaber bei mir ist es so viel schlimmer, weil…“. Manchmal steckt der Gedanke dahinter – und da spreche ich aus Erfahrung – der anderen Person das Gefühl zu geben, nicht alleine mit einem bestimmten Problem zu sein. Und manchmal kann es durchaus helfen, zu hören, dass jemand anders mit einer ähnlichen Sache zu kämpfen hat. Häufig geht es aber – das kommt mir zumindest so vor – nur darum zu sagen, jemand soll sich halt nicht so anstellen. 

Um solche Situationen zu vermeiden, bin ich durchaus dafür, dass man auch beim Rauslassen negativer Gefühle, wenn möglich, ein klein wenig darauf achtet, bei wem man das in welchem Moment macht. Natürlich schmälern die eigenen negativen Erfahrungen, Probleme und Gefühle nicht die der anderen Person, auch wenn sie für einen selbst vielleicht schlimmer oder größer wirken. Und man sollte dem Gegenüber ihre bzw. seine Gefühle lassen, sie ernst nehmen und nicht kleinreden. Ich würde aber, um mal ein recht einfach zu erklärendes Beispiel zu nennen, nicht unbedingt mit einer gerade Diät machenden Person, die 30 kg mehr wiegt als man selbst oder einer Person, die versucht, zuzunehmen und 30 kg weniger wiegt, über den eigenen Figur-Struggle sprechen, wenn es sich vermeiden lässt. Auch wenn ich mich selbst vielleicht derzeit genauso unwohl fühlen würde wie die andere Person. 
 
Auf Social Media sucht man sich meistens nicht direkt aus, mit wem man etwas teilt bzw. wer welchen Beitrag sieht, wohl aber, was man sich selbst anschaut. Also wenn man sich bei Beiträgen getriggert fühlt – besser skippen statt negative „Stell dich nicht so an“-Kommentare zu verfassen und sich reinzusteigern. Und wenn mal wieder jemand sagt „Du musst nur deine Einstellung ändern“ oder „Du musst es nur genug wollen“, einmal kurz in sich reinhören, ob das Problem, das Thema vielleicht wirklich eine Sache der Motivation ist und wenn nicht – Ohren auf Durchzug… 

Oma

Vor kurzem fragte mich eine Freundin: „Wenn du in eine Zeitmaschine steigen könntest, wohin würdest du reisen wollen?“ Die Antwort war klar, ich musste nicht lange überlegen: „Mittwochabend, Oktober 2005, Herbstferien.“ Sie lachte und fragte mich, warum dieser Abend? Und ich erzählte ihr, was an jenem Mittwoch passiert ist.


Das Telefon in meinem Elternhaus klingelt. „Hör mal, komm mal schnell rüber. Ich war gerade beim R-Kauf und habe Hering gekauft und ich hab´uns frische Lohners Brötchen mitgebracht. Die sind noch warm.“ Sie hat den Hörer noch nicht aufgelegt, da stand ich schon in ihrer Küche. Das lasse ich mir gewiss nicht zwei Mal sagen.


Ich spürte die angenehme Wärme der Küche. Draußen war es dunkel, das konnte ich durch das große Fenster sehen, welches gleich neben dem Kühlschrank, über dem Spülbecken war. Der Rest ihrer Küchenzeile war mit Eiche im rustikalen Stil frontiert. Direkt neben der Tür, die zum Esszimmer führte, stand ein Tisch, mit drei Stühlen und einer Bank, ebenfalls im dem Eiche-Stil. Diese Bank war mit Abstand die gemütlichste, auf der ich je saß. Deswegen war es Opas fester Sitzplatz. Oma deckte den Tisch.


„Weißt du“, sagte ich zu meiner Freundin, „Oma hatte auf dem Tisch immer eine dicke Anti-Rutsch-Unterlage und darüber eine Wachstischdecke.“ Ich weiß nicht warum, aber irgendwie machte das die ganze Küche noch gemütlicher. Man wollte sich einfach an diesen Tisch setzen.


Ich helfe Oma beim decken, während Opa auf seiner Bank saß und schon bereit fürs Abendessen war. Wir unterhalten uns über alles mögliche. Schule, was ansteht, was passiert ist. Dabei essen wir warme, frische Lohners Brötchen, viel Butter und mit Sahnehering. Dazu trinke ich haltbare Milch mit einem Fettgehalt von 3,5%.


19:03 Uhr, Opa: „Oh, oh, die Nachrichten!“ Er steht auf und verschwindet im Esszimmer auf seinen Fernsehsessel. Oma und ich unterhalten uns weiter, bis sie mich verschmitzt anlacht und sagt: „Guck mal in der Schublade!“


Ich wusste, was das zu bedeuten hat: der Vorrat ist aufgefüllt. Ich sprinte zur Schublade im Esszimmerschrank und blicke auf sieben Tafeln Schokolade, in dem Softcake Karton ist noch eine von zwei Rollen übrig. „Bring ruhig beides mit!“, ruft Oma aus der Küche. Wir essen Schokolade und ich tunke die Kekse in mein Glas Milch. Ich schaue auf die Uhr neben der Tür. Sie ist in einen rustikalen Holzrahmen eingefasst. Die Pfeile des schwarzen Ziffernblatts zeigen mir halb 9 an: „Oma ich muss gehen!“ „Oh hast du noch was vor?“, fragt sie mich. „Ja“, ich grinste, „ich gehe noch ins Point!“ (R.I.P. Point, Lang lebe Dorfdiskotheken!)


Als ich diese Geschichte meiner Freundin erzählte, lachte sie und fragte mich, ob ich wirklich dahin zurück reisen wollen würde, es wäre ja schließlich ein normaler Abend. Ich lachte sie aus, sie hatte ja keine Ahnung.


Es mag vielleicht einfach nur eine Küche sein, dabei war es doch viel mehr. Es war ein Ort, an dem sie mir Pudding kochte, wenn ich krank war. Es war eine Mensa, mit dem besten Mittagessen, was man sich nur wünschen konnte. Ein Restaurant, ein Mittagschlafzimmer, eine Bäckerei, die zu einer Weihnachtsbäckerei umgebaut wurde, eine „Ich mache den besten Johannisbeersaft für Vanilleeis“ Küche, ein Klassenzimmer. Es war eine Ort, an dem wir geweint und gelacht haben. In dem wir uns stritten und wieder versöhnten. Es war ein Ort der Liebe und Geborgenheit. Es war ein Paradies.


Es wurde Zeit für Oma, den Ort zu wechseln, um sich eine neue Küche einzurichten. Ich glaube, Opa kann es kaum erwarten, an ihrem Küchentisch Platz zu nehmen. Viele Verwandte und Freunde werden sie in der neuen Küche besuchen. Ja, und eines Tages werde auch ich wieder an ihrem Küchentisch Platz nehmen und dann können wir wieder zusammen lachen und uns in den Arm nehmen und so viel Kuchen, Plätzchenteig und Hering essen, wie wir nur wollen und ohne dass uns schlecht wird.



Stell du dir doch einmal vor, du könntest in eine Zeitmaschine steigen, wohin würdest du reisen wollen?



Wir lesen uns, Barbara

Zu viel, zu wenig oder genau richtig?



Ich wage mich selten an – auch im weiteren Sinne – politische Themen, zu viel Angriffsfläche, manchmal zugegebenermaßen zu viel Halbwissen meinerseits. Auch das wichtige Thema Feminismus findet natürlich in meinem Alltag statt, mit Fragen aufwerfen und Statements setzen habe ich mich aber immer eher zurückgehalten. Vielleicht auch bedingt durch meine Jugend in einer Kleinstadt, in der diese Thematik (noch) nicht sehr präsent war.

Nun lebe ich seit 2011 in Berlin. Und an neueren Debatten wie der ums Gendern kommt man sowieso nicht vorbei. Mein Freund*innenkreis hier ist ebenfalls größtenteils sehr klar und nach außen tragend beim Thema Feminismus. Das hat dazu geführt, dass mir mittlerweile im Hinblick darauf im täglichen Leben sehr viel mehr – negativ – auffällt, als das noch vor ein paar Jahren der Fall gewesen wäre. Große, vielfach be- und angesprochene und sich leider weiterhin noch lange nicht geänderte Probleme wie der Gendergap beim Gehalt hier mal außen vorgelassen. Es war kürzlich ein einzelner Satz von einem Tierarzt, der mich zu diesem Text veranlasst hat.

Es ging darum, ob ich nach einer Operation meines Zwergspitzes mit ausgeprägtem Trennungsstress – der sich in Bellen, Jaulen bis hin zum Übergeben schon geäußert hat – während der Aufwachphase dabei sein dürfte. Die Antwort: „Man neigt ja dazu, kleine Hunde zu verhätscheln […]“. Dass „Kleiner Hund“-Begründungen bei mir mittlerweile auf genervten Widerstand stoßen, war für mich nichts Neues. Ein weiterer Gedanke, der mir aber ziemlich schnell kam, war, ob ich diese Antwort auch bekommen hätte, wenn ich ein (hetero-)sexueller Mann wäre, der mit seinem Pomeranian diese Frage gestellt hätte.

Vielleicht ja! Vielleicht auch nicht… Ein Grund, warum ich mittlerweile einen Buzzcut trage und bei manchen Terminen, wie beispielsweise beim Tierarzt, weniger als eher feminin gesehene Kleidung trage, ist, dass ich das Gefühl habe, sonst mit meinem flauschigen, kleinen Hund nicht richtig ernst genommen zu werden. Und auf all diese Gedanken folgte dann in meinem Kopf die Frage, ob ich jetzt etwas übertreibe. Vielleicht steckten auch nur die eigene Erfahrung oder das eigene Verhalten hinter der „Verhätscheln“-Antwort? Manchmal finde ich es anstrengend, anstrengender als in meiner früheren, naiveren Unwissenheit, über so viele Dinge nachzudenken. Klar ist mir aber gleichzeitig natürlich auch, wie wichtig, richtig und sinnvoll selbiges ist…

Es ist nicht alles Gold…

…was glänzt. Im Dezember, wenn Weihnachten immer näher rückt und vor allem an Heiligabend und am ersten sowie zweiten Weihnachtstag selbst, füllt sich der Instagram-Feed meist mit „Happy Family“-Fotos – auf Weihnachtsmärkten, in Skihütten, vorm Kamin oder Weihnachtsbaum oder am reich gedeckten Tisch. Weihnachten ist das Fest der Familie, so heißt es. Und das ist auch sehr schön! Wenn das Ganze nicht rein aus gesellschaftlichem Druck heraus passiert. Manchmal braucht es einen Anlass, um die Familie zusammenzubringen und wenn sich darauf jährlich alle freuen – perfekt. Ist dem aber nicht so, sollte das auch in Ordnung sein. Und dann muss man auch keine Fotos posten von vermeintlich harmonischen Tagen und Abenden, wenn in Wahrheit Diskussionen, Streit oder unangenehmes Schweigen auf der Tagesordnung stehen.

Kürzlich fanden sich in einem Social Media-Post die zwei Sätze „Für mich ist ‚Weihnachten allein zu Hause‘ keine Drohung, sondern ein Versprechen. Denn selten fühle ich mich freier, entspannter und mehr bei mir.“. Und wenn das der Fall ist, braucht es kein Mitleid oder unangenehm berührte Blicke, wenn jemand erzählt, sich einen schönen Tag mit sich selbst gemacht zu haben bzw. machen zu wollen. Manchmal nimmt es auch einfach den Druck aus einem (Familien-)Treffen, wenn selbiges eben nicht an Weihnachten stattfindet. Das Jahr hat schließlich meistens 365 Tage.

Es gibt so viele gesellschaftlich auferlegte „Traditionen“, mit denen man ruhig mal brechen darf. Wenn man denn möchte… Es ist ein Privileg, wenn man sich aussuchen kann, mit wem man die Feiertage verbringt. Wer diese Wahl nicht hat, weil es beispielsweise keine Familie (mehr) gibt, mit der man Weihnachten feiern könnte, sollte die Social Media-Feeds an diesen Tagen vielleicht eher vermeiden. Oder sich beim Scrollen daran erinnern: Es ist nicht alles Familien-Gold, was auf den Fotos glänzt.

Wir lesen uns, Kristina


Des einen Freud... 

…des anderen Leid – seit rund drei Wochen wird in Berlin, zumindest in einigen Stadtteilen und spätestens sobald die Sonne untergegangen ist, bereits geböllert. Dabei ist es gerade mal Oktober. Ob das der Ausgleich dafür ist, dass es die letzten Jahre wegen der Corona-Pandemie und im Zuge dessen der Vermeidung von Menschenansammlungen und weiteren Krankenhauseinlieferungen Einschränkungen an Silvester gab? Und woher kommen die Böller überhaupt? Jedenfalls gibt es doch kaum etwas Überflüssigeres als, vor allem jetzt schon, irgendwelche Knaller zu zünden, die einfach nur laut sind. Welchen Knallköppen gibt das was und warum? Gelangweilten, vermeintlich „coolen“ Kids vermutlich…

Silvester ist zwar noch etwas hin, aber aus gegebenem Böller-Anlass kann man sich schon jetzt die Frage stellen: Muss das noch sein? Nun werden sicherlich viele die typische Antwort des „Das gehört zu Silvester dazu“-Arguments geben, ist ja schließlich auch ein Knaller, so ein Feuerwerk. Die negativen Auswirkungen werden dabei ins Unterbewusstsein verdrängt, deshalb sollen sie hier hervorgekramt und betont werden.

Tiere, ob Wild- oder Haustiere, werden durch den Lärm teilweise so gestresst, dass die Auswirkungen noch Tage und Wochen später spürbar sind, die Umwelt wird durch mehrere Tonnen Müll verschmutzt – allein in München sollen es 2020 rund 60 Tonnen gewesen sein –, die Feinstaubmenge schießt rapide in die Höhe und jedes Jahr gibt es zahlreiche Verletzte, ob durch den eigenen Leichtsinn oder den von anderen. Da werden Böller und Raketen aus Fenstern auf die Straße geworfen, selbst vor den öffentlichen Verkehrsmitteln wird mancherorts nicht Halt gemacht. Unter welchen Bedingungen die Feuerwerkskörper überhaupt erst hergestellt werden, ist noch einmal ein anderes Thema.

Was wäre also eine Alternative, wenn man trotzdem das Zusammengehörigkeitsgefühl, das es unbestritten an Silvester gibt, wenn die Menschen nachts um 0 Uhr auf die Straßen gehen, in den Himmel schauen und sich gegenseitig ein „Frohes Neues“ wünschen, nicht missen möchte? Eine Option, bei der allerdings Städte und Gemeinden die Zügel in die Hände nehmen müssten: Laser-Shows. Und wenn es doch unbedingt etwas im privaten Rahmen sein soll: Vulkane und Fontänen zum auf den Boden stellen. Die sorgen auch für eine hohe Feinstaubkonzentration und sind absolut kein Umweltschutz-Highlight, sind aber zumindest leiser und der Müll kann im Anschluss, im Gegensatz zu dem von Raketen beispielsweise, mitgenommen und entsorgt werden. Wunderkerzen sehen übrigens auch ganz schön aus. Und im Endeffekt ist doch sowieso auch alles, was für Böller-Begeisterte vom Feuerwerk übrig bleibt, nur Schall und Rauch…


Wir lesen uns, Kristina

Ausgleichende Gerechtigkeit

Kürzlich war Welthundetag – und ein WWF (World Wide Fund For Nature)-Blog-Artikel fiel mir ins Auge. Es ging darin um die Klimabilanz unserer Hunde. Abgesehen davon, dass mir Menschen wie die Autorin, die keine Hunde mögen, ein klein wenig suspekt sind, hält der Bericht einige spannende Informationen bereit, die zumindest mir bislang so nicht bewusst waren. Thema: Klimabilanz. In Deutschland soll es 2020 bereits 10,7 Millionen Hunde gegeben haben, mittlerweile sind es sicherlich noch mehr. Laut einer TU Berlin-Studie von Kim Maya Yavor und Dr. Annekatrin Lehmann unter der Leitung von Prof. Dr. Matthias Finkenbeiner soll einer von ihnen mit einem Gewicht von 15 Kilogramm im Schnitt während eines 13-jährigen Lebens 8,2 Tonnen CO2 ausstoßen, 630 Kilo pro Jahr. Wenn man als Mensch das Klima nicht belasten möchte, sollen zwei Tonnen CO2 jährlich pro Person im Rahmen sein.

Mit 90% sei der Anteil des Hundefutters der größte im Hinblick auf die negativen Umweltauswirkungen. Der Tipp: eine Reduktion des Fleischanteils, mehr tierische Abfallprodukte, Innereien statt Muskelfleisch oder / und beispielsweise Insektenprotein-Futter. Des Menschen bester Freund produziere im Schnitt im Laufe seines Lebens rund eine Tonne Kot und 2.000 Liter Urin. Da ersteres unter anderem zu Überdüngung führen könne, sei die Entsorgung in kompostierbaren, plastikfreien Hundekotbeutel – abgesehen davon, dass niemand in einen Haufen treten möchte – nachhaltiger. 

In den Kommentaren unter dem WWF-Artikel wurde bemängelt, dass man „mit einem anklagenden Artikel […] eher weniger für die Stärkung des Umweltbewusstseins in der Gesellschaft“ beitrage. Eher erreiche man „das Gegenteil bei Menschen, die ihre Vierbeiner als Familienmitglied ansehen“. Der Artikel stelle Hundehalterinnen und -halter an den Pranger. Das habe ich, selbst Hundehalterin – allerdings produziert mein 3 Kilo-Hund vermutlich keine Tonne Kot in seinem Leben – nicht so aufgefasst. Mich haben die Studie und die Infos eher zum Nachdenken gebracht, habe ich mich bislang doch aus mir selbst eigentlich unerfindlichen Gründen beispielsweise gegen Insektenfutter gewehrt. Ansonsten fliege ich immerhin so gut wie nie, habe kein Auto und entsorge die Hinterlassenschaften meines Hundes. An der Ernährung können aber sicherlich noch einige Stellschrauben gedreht werden, auch an meiner eigenen.

Was ich hingegen nicht unterschreiben würde: den Vergleich von ESU-Services-Gründer Niels Jungbluth von Haustieren mit Hobbys wie Skifahren oder Golfen. Genauso wenig wie den Vergleich von Matthias Finkbeiner, Leiter des Instituts für technischen Umweltschutz der TU Berlin, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur, dass die eine Person das eigene Wohlbefinden durch einen Hund steigere und die andere durch einen Porsche. Tiere sind seit 1990 auch vor dem (immer noch verbesserungswürdigen) Gesetz schließlich auch keine Sachen mehr. Von Kindesbeinen an mit Hunden aufgewachsen, bin ich da aber vielleicht empfindlich…


Wir lesen uns, Kristina

Was 

zum 

Nach

denken…

Wir leben auf Pump! Vielleicht kennt das die/der eine oder andere aus dem Privatbereich, wenn man sich doch mal wieder etwas gegönnt hat, das Konto aber eigentlich schon am Limit ist – ganz vielleicht schreibe ich hier aus eigener Erfahrung… Das ist zwar nicht empfehlenswert, hat aber meist keinen allzu negativen Einfluss auf die Welt. Anders verhält es sich mit den ökologischen Ressourcen der Erde.

Eigentlich sollte die Menschheit nur so viel verbrauchen, wie die Erde auch nachproduzieren kann, allerdings: Vor wenigen Tagen war in Deutschland Earth Overshoot Day, Erdüberlastungstag. Bereits an Tag 125 des Jahres 2022 haben wir hierzulande alle natürlichen Ressourcen aufgebraucht, die bei einer nachhaltigen Nutzung eigentlich für das ganze Jahr hätten reichen sollen. Es wurde also circa drei Mal so viel verbraucht wie es im besten Fall hätte sein sollen. Die Gründe liegen unter anderem im hohen Energieverbrauch, in der CO2-Belastung und der Massentierhaltung. 

Es gibt auch Länder bzw. Staaten, die ihre Ressourcen noch früher aufgebraucht haben als Deutschland – teilweise war es mancherorts schon im Februar soweit. Jamaika hingegen wird wohl erst im Dezember den Tag X erreichen, Chapeau! Der weltweite, länderübergreifende „Earth Overshoot Day“ fiel 2021 übrigens auf den 29. Juli. Ob er dieses Jahr noch früher „stattfindet“?

Was man als Einzelperson tun kann, ist eigentlich klar – u.a. weniger tierische Produkte konsumieren, öfter Secondhand kaufen, das Fahrrad statt das Auto nehmen, den Zug statt den Flieger, No waste-Produkte bevorzugen, nachhaltige Produkte wählen… Manchmal verdeutlichen Zahlen, wie die oben genannten, noch einmal konkret und greifbar, was wirklich schiefläuft. Vielleicht regen sie ja jemanden zum (erneuten) Nachdenken an…

Eure Kristina

Hauptstadt-Hilfe


Aktuell fühlt es sich manchmal vielleicht komisch an, sich ganz nebenbei und ganz selbstverständlich Dinge zu gönnen wie einen Snack hier, einen Drink da… Während am Hauptbahnhof Geflüchtete aus der Ukraine eintreffen, die nur noch das haben, was sie zusammenpacken und mitnehmen konnten. Neben direkten Geld- oder Sachspenden gibt es in Berlin viele schöne Möglichkeiten kleiner und großer Unternehmen, das Kaufen zwischendurch mit einer Spende zu verbinden.

Trinken für einen guten Zweck könnt ihr zum Beispiel im Frühstück 3000. Alle Erlöse des Kyiv Mule (Wodka+Matcha+Lime+Ginger Beer) gehen, solange der Krieg andauert, an World Central Kitchen, eine Organisation, die warme Mahlzeiten in der Ukraine für Geflüchtete zur Verfügung stellt.⠀

Die Backmanufaktur Maitrevite spendet noch bis zum 31. März 2022 je einen Euro pro verkauftem Butter-Pfannkuchen an die Ukraine-Hilfe Berlin.

Märkisches Landbrot aus Berlin hat ein „Peace“-Brot aus der Taufe gehoben. Von jedem verkauften Brot gehen 0,50 Euro an Fundacja Ocalenie. Speziell bei der Bio Company gehen die Spenden an die Ukraine-Hilfe Berlin e.V.

Calm Coffee Berlin verkauft „Ukraine Limonade“ in den Farben der ukrainischen Flagge für 5 Euro. Die Hälfte des Erlöses wird an Aktion Deutschland hilft gespendet.

In Berlins Hundecafé FellFreunde gibt’s blau-gelbe Cupcakes, von deren Erlös jeweils ein Euro an Be an Angel e.V. gespendet wird.

„Blumen statt Worte“ heißt es bei Marsano Berlin. Der Erlös des schönen gelben Frühlingsstraußes ab 60 Euro, der exklusiv in der deutschen Hauptstadt geliefert wird, geht an die Hilfsorganisation Help for Ukraine Berlin. Die Aktion läuft noch bis mindestens zum 1. April 2022.

Der Berliner Designer Kilian Kerner präsentierte letzte Woche während der Berlin Fashion Week seine neue Kollektion – mit einem besonderen Finale, bei dem er gemeinsam mit allen Models und Mitarbeitenden in schwarzen „Peace“-Hoodies auf den Laufsteg kam, während im Hintergrund Videos mit rund 100 „Stop the war“-Botschaften liefen. Der Hoodie kann nun noch bis zum 30. März 2022 im Kilian Kerner-Webshop für 69 Euro erstanden werden. Der Gewinn wird im Rahmen der Organisation „Ein Herz für Kinder“ für die Ukraine gespendet.

Ebenfalls eine besondere Hilfsidee: Lena Manzhos ist Portrait-Fotografin aus Kyiv und kürzlich in Berlin angekommen. Sie bietet Fotoshooting für eine Spende an.

Ab dem 2. April und bis zum 1. Mai 2022 könntet ihr außerdem die Fotoausstellung „In The Name Of Freedom“ besuchen. Die Exhibition wird von Chaussee 36 Photo Foundation gemeinsam mit der Ukrainian Women Photographers Organization umgesetzt und zeigt eine dokumentarische und gleichzeitig intime, tragische Vision eines Landes, das sich nun im Krieg befindet. Die Spenden aus dem Print- und Getränkeverkauf werden an Be an Angel gespendet.

Ich packe meinen Koffer...

"Ich packe meinen Koffer, um mich auf eine Reise zu begeben, von der ich nicht weiß, was mich erwarten wird. Denn dort, wohin ich fahren werde, herrscht Krieg."

"Wir packen viele Kisten mit euren Sachspenden, denn sie werden benötigt. An der Front."

"Der Krieg ist nicht hier. Nein. Er ist 9 Stunden und 41 Minuten entfernt."

"Es sind 15 Tonnen! 15 Tonnen Hilfsgüter."

Sie sagen: "Die Leichensäcke kommen auf die Palette der Soldaten."

"... und er ist spürbar. Der Krieg."

"So hilflos. So traurig. Aber alle packen mit an. Für den Frieden."

"Wir haben Platz. Platz für Frauen und Kinder. Platz für ein Ticket in die Sicherheit."

"Es sind so viele Menschen. So viele, die Schutz suchen. So viele, die fliehen müssen. Fliehen vor dem Krieg."

Sie sagt zu mir: "Ich habe noch einen Hund. Er ist bei meinem Mann geblieben."
Sie schaut mir in die Augen: "Ich liebe ihn. Ich liebe meinen Mann."

Und sie sagt zu mir: "Sie ist das einzige, was mir geblieben ist."

"... und er ist spürbar. Der Krieg."


"Da stehen wir nun. In Sicherheit. Aber nach dem Frieden suche ich verzweifelt."


"... und die Kinder."


"5 Frauen, 6 Kinder und eine Katze - was ist mit dem Rest?"


"Sie packen ihren Koffer. Doch wofür?"


"Für den Frieden!"












Reingeschlüpft...

…und nie wieder raus. Wisst ihr, was heute für ein Tag ist? Klar, BarMAG-Tag, Freitag… und Internationaler Tag der Jogginghose! Die Idee entstand bereits im Jahr 2009, als vier Österreicher an Karneval gemeinsam mit ihrer Schulklasse in Jogginghosen zur Schule kamen. 2010 war dann allerdings Ferienzeit, so dass schließlich eine Veranstaltung auf Facebook daraus wurde, inklusive einem Aufruf, (peinliche) Fotos von sich in Jogginghose an ungewöhnlichen Orten zu teilen – mit zum Debüt schon sage und schreibe 130.000 Teilnehmenden. 

   

Ein Schattendasein fristet die Jogginghose in Berlin ja schon längst nicht mehr, gehört sie in der deutschen Hauptstadt doch fast zum guten, zum stylischen Ton. Und spätestens seit der Pandemie und den zahlreichen im Home Office arbeitenden Menschen ist sie auch in anderen kleinen und großen Städten zum liebsten Kleidungsstück avanciert. Warum extra umziehen, wenn man in der Mittagspause kurz einkaufen, eine Runde um den Block oder ins Café nebenan geht? Wer dabei nicht gänzlich auf das Feeling, sich „zurecht gemacht“ zu haben, verzichten möchte, trägt einfach Heels zur Jogginghose, Stilbrüche haben schließlich immer was.

   

Die Geschichte der Jogginghose begann übrigens schon vor rund einem Jahrhundert, in den 20er Jahren, mit Émile Camuset, Gründer des Labels Le Coq Sportif, der eine Pants für Sportler auf den Markt brachte. Es hat also etwas gedauert, aber letztlich hat es die Hose vom Gym in die Videokonferenzen im Home Office, auf die Straße und sogar auf die Laufstege geschafft.

Ergänzend zum Tag der Jogginghose fehlt nun vielleicht noch ein Internationaler Tag der Leggings, ein weiterer Alltime-Favourite, der mittlerweile ebenfalls gesellschaftsfähig geworden ist. Was es hingegen schon gibt: den Weltknuddeltag, der ist ebenfalls heute, ob mit oder ohne Jogginghose… 

   

   

Wir lesen uns,

Kristina

Ein ewiger Kampf?

Ladies und Gentlemen, es ist mal wieder soweit. Sommerzeit ist Urlaubszeit - aktuell vielerorts wieder bzw. noch glücklicherweise ja möglich - also Badesachen einpacken und ab ans Meer.
– Die Idee klingt zunächst ganz nett, allerdings gibt es hier ein, zwei, okay, vielleicht auch drei große ABER.

Sie heißen Cellulite, Speckrollen und mangelndes Selbstvertrauen. Laut einer Studie trauen sich rund 30% der Menschen in Deutschland nicht, sich in Badebekleidung zu zeigen, oder fühlen sich dabei zumindest nicht wohl. Aber woher kommt das?
   
Ich glaube, viele von euch kennen es. Wir öffnen die Instagram-App, häufig schon vor dem Frühstück, und irgendwie scheint die ganze Welt einen vermeintlich perfekten Body zu haben. Sich wie ein Walross fühlend, schließt man die App wieder und sagt sich: Das ist alles nur Fake. Mittagspause. Das Pausenbrot ist aufgegessen und die Zeit reicht noch für ein kurzes Social Media-Update. Während ich an meinem Schreibtisch sitze, scheint die ganze Welt an den verschiedensten Stränden ihre perfekten Bodys zu bräunen.
   
„Tief durchatmen. Das ist nur Fake. Das hat mit der Realität nichts zu tun“, sage ich zu mir selbst.
   
Zwei Stunden später, das gleiche Spiel. Es waren dieses Mal aber wirklich nur fünf, okay, zehn Minuten. Feierabend. Ein wirklich ganz kurzes Update, bevor ich nach Hause fahre. Nur dieses Mal habe ich den Kopf ziemlich voll, keine Nerven und auch keine Zeit „tief durchzuatmen“.
   
– Und da meldet es sich. Mein schlechtes Gewissen. „Wieso schaffst du das eigentlich nicht, wenn es doch die ganze Welt schafft?“
   
Auf den Weg nach Hause, fahre ich beim Supermarkt vorbei. Hungrig auf Pizza kaufe ich Salat. Kurz vor der Kasse, komme ich am Zeitschriftenstand vorbei. Eine Schlagzeile einer Beauty-Zeitschrift fällt mir direkt ins Auge. Das ist die Antwort auf mein Problem: „Diese 10 Lebensmittel solltest du nicht essen und deine Cellulite verschwindet.“ Super, die Zeitschrift muss ich haben! Zu Hause angekommen, mache ich mich gleich an den Artikel. Heruntergebrochen soll man im Prinzip nur Gemüse essen. Aber auf keinen Fall alle Gemüsesorten. Und das Ganze auch nur sechs Stunden am Tag. Außerdem gibt’s stilles Wasser.
   
„Puh, das hört sich hart an, aber machbar!“ Motiviert, meinen neuen Diätplan durchzuziehen, schnappe ich mir meinen Hund und laufe eine Runde durch meinen Kiez. Der Artikel geht mir nicht aus dem Kopf. Ständig kreisen meine Gedanken ums nichts essen. Und wie toll mein Body dann aussehen wird. Schließlich fange ich an, mich auf andere Art schlecht zu fühlen, da ich die Phase des nichts Essens doch erfolgreich therapiert habe – und ich für kein Geld der Welt noch einmal eine so harte Zeit durchleben möchte.
   
Mit ein wenig Abstand zu dem Artikel möchte ich euch klar machen, dass er nicht
„Diese 10 Lebensmittel solltest du nicht essen und deine Cellulite verschwindet“ heißen sollte, sondern eher
„Wie werde ich Magersüchtig in nur 10 Tagen?“ oder
„Du möchtest auch unter Anorexie leiden? Ich habe hier eine Anleitung für dich.“ 
   
- Akzeptiert und verstanden. Der Artikel ist großer Schwachsinn und sogar sehr gefährlich!
   
Ich versuche einen anderen Weg. Das muss doch der heilende sein!
„Liebe dich selbst und umarme jede Stelle deines Körpers!“
Nachdem ich gefühlt 100 Stunden auf dem Meditationskissen gesessen und jedes Youtube-Video und jeden Artikel, den ich hierzu finden konnte, gelesen habe, kann ich mit voller Überzeugung sagen:
Nein, ich liebe nicht jeden Zentimeter an meinen Körper.
   
- Habe ich jetzt bei einem Thema gleich zwei Mal versagt? Es fühlt sich für mich so an, als würden alle Menschen dieser Welt entweder ihren Körper Cellulite-frei hungern oder selbigen kompromisslos lieben können.

Ich habe leider schon zu viel Zeit und Energie in dieses oberflächliche Thema gesteckt. Mittlerweile bin ich an einem Punkt angekommen, an dem ich meinen Körper akzeptiert habe. Es gibt schöne und noch schönere Seiten an mir. Was ich wirklich gut verinnerlicht habe, ist zu wissen, dass Cellulite definitiv kein Problem ist. Sie tut weder weh, noch beeinträchtigt sie mich oder meine Gesundheit in irgendeiner Art und Weise. Sie ist letztendlich ein „Problem“, welches uns eine kapitalorientierte Industrie vorlügt, damit wir ihre Cremes, Zeitschriften und sonstige irre Ideen kaufen.
   
Ich glaube es ist okay, Tage zu haben, an denen man sich in der eigenen Haut wohlfühlt und solche zu haben, an denen man sich einfach nur verstecken möchte. 
Wichtig ist nur, dass man dabei nicht den Genuss, die Freude und das Lachen im Leben verliert!
   
   
Eure Barbara

OFFLINE.


Kennst du das auch? Man wacht auf und der erste Griff geht zu deinem Handy. Klar, wer hat denn heute noch einen normalen Wecker?! Schnell ein Update der Social Media-Kanäle, Emails, WhatsApp und Co. Dieses Spiel zieht sich durch den ganzen Tag, bis man abends zu Bett geht.

Ach so – natürlich läuft zum Einschlafen noch ein Folge Terra X auf meinem iPhone.

   

Einige Studien zeigen, dass über 90 Prozent der deutschen Bevölkerung online sind. Dabei liegen die 14- bis 29-Jährigen ganz klar vorne: 553 Minuten, also knapp 6 Stunden, surfen sie täglich im Internet - die meiste Zeit davon am Handy. Zum Vergleich: Unsere über 70-jährigen Großeltern, die inzwischen auch verstärkt online sind, verbringen nur 37 Minuten online.

   

Ich selber verbringe auch sehr viel Zeit mit surfen, Online-Shopping und Co. Es sind keine sechs Stunden, aber drei Stunden kommen ganz schnell zusammen. Ich stellte mir die Frage, was ich machen würde, wenn ich jeden Tag drei Stunden geschenkt bekommen würde? Drei Stunden für mich, meinen Hund oder für... Ja, für was eigentlich? Ich wurde neugierig und versuchte es. 40 Tage lang, ab 19:00 Uhr ist mein Handy aus. Nein, nicht lautlos, nicht im Flugmodus – sondern aus.

   

Die erste Zeit war tatsächlich sehr gewöhnungsbedürftig. Ich konnte mich plötzlich auf einen Film konzentrieren, ohne nebenbei noch das Internet quer zu lesen. Die Eindrücke vom Film musste ich ganz ohne Googeln der Fakten, Schauspieler/innen und Regisseur/innen verarbeiten. Eine ganz vergessene Welt. Mein Hund freute sich auch sehr. Wir hatten Zeit, am Abend raus zu fahren – obwohl hierfür eigentlich ja nur der Sonntag vorgesehen ist. Ich hatte das Gefühl, und das meine ich wirklich so, wieder aktiver am wahren Leben teilhaben zu können.

   

Zeit zu haben für Dinge, die mir wirklich Spaß machen.

   

An einem Abend griff ich bestimmt 15 Mal unbewusst zu meinem Handy – um festzustellen, dass es aus ist. Oft wollte ich etwas nachlesen oder googeln. Jetzt musste ich nachdenken. Meine Gehirnzellen freuten sich. Nach 40 Tagen fing ich an, es zu lieben. Die ruhigen Abende. Feierabend und Zeit für sich zu haben. Für niemanden abrufbereit zu stehen und dabei ganz bei mir zu sein. Im Hier und Jetzt zu Leben. Sich nur auf diesen Moment, auf diesen Abend zu konzentrieren.

   

Leider hat es nicht lange gedauert, bis das Handy mich wieder unter Kontrolle hatte. Warum und wie es dazu kam, kann ich ehrlich gesagt nicht sagen. Es hat sich ganz still und heimlich wieder in mein Leben geschmuggelt. Vielleicht ist es doch nicht so einfach, lang antrainierte Gewohnheiten zu ändern. Ausreden, das Handy an zu lassen, habe ich jedenfalls genug auf Lager. Und wenn ich mir zur Not einrede, dass ich es aus beruflichen Gründen anlassen muss. 

   

Was ich aus meiner 40-tägigen Offline-Zeit aber raus ziehe ist, dass ich ab und an mein Handy zu Hause lasse oder es am Abend doch mal ausschalte. Aber leider viel zu selten.

   

Wahrscheinlich hast auch du gerade dein Handy in der Hand und liest diesen Artikel. Eigentlich eine komische Ironie. Oder du erkennst dich sogar hier in diesen Worten wieder – und hast auch schon öfter drüber nachgedacht, zu viel Zeit in der Online-Welt zu verbringen. Aber meinst du, du könntest dein Handy auch einfach mal ausmachen? Vll. für einen Abend – oder vll. für ein ganzes Wochenende? 

   

Eure Barbara





Im neuen Jahr…

…wird alles anders! Aber – offensichtliche Wünsche wie eine Verbesserung der Pandemie-Situation mal außen vor gelassen – muss es das? Zuerst einmal wünschen wir euch natürlich noch ein glückliches und gesundes Jahr 2022! Sicherlich hat die/der eine oder andere Vorsätze, oder? Und ein paar davon bis zum heutigen Tag vielleicht auch schon wieder gebrochen… 
 
Mit guten Vorsätzen verhält es sich meiner Meinung nach ein bisschen wie mit, wenn auch das Thema ein völlig anderes ist, Body Positivity. Ich teile ja die Ansicht, dass man seine „Makel“ nicht lieben muss, sondern dass es reicht, sie zu akzeptieren. Und so sehe ich das auch mit den vermeintlich guten Vorsätzen. Natürlich kann man sich vornehmen, Verhaltensmuster mal aufzubrechen und manche Dinge mehr, weniger oder anders zu machen. Dabei finde ich es aber wichtig, realistisch zu bleiben. Nur weil ein neues Jahr beginnt, ist man ja nicht plötzlich ein vollkommen – die Betonung liegt auf vollkommen – neuer Mensch.
 
Um mal die vermutlich am meisten verbreiteten Vorsätze als Beispiele aufzugreifen: Sich als absoluter Sportmuffel plötzlich jeden Tag eine Stunde körperliche Betätigung vornehmen? Dann doch lieber ein erreichbareres Ziel, wie zum Beispiel täglich die Treppe statt den Aufzug zu nehmen und statt zwei Stationen mit der U-Bahn zu fahren, den Weg öfter mal zu Fuß zurückzulegen. Als Fast Food-Fan von heute auf morgen komplett auf eine pflanzenbasierte Ernährung umsteigen? Dann doch lieber für den Anfang einen Gemüsetag oder auch zwei pro Woche einplanen.
 
Sicherlich gibt es so manche Person, die die selbst gesetzten Ziele mit mehr Druck und klaren von 100 auf 0- oder 0 auf 100-Regeln besser umsetzen kann. Go for it! Wer aber nicht zu diesen Menschen zählt, hat doch sicherlich ein viel schöneres Jahr, wenn die eigenen Vorhaben auch eine reelle Chance auf Erfüllung haben!
 

Einer meiner wenigen Vorsätze ist es übrigens, nach zwei gescheiterten Versuchen im letzten Jahr in 2022 mit meinem Zwergspitz Rolf bei schönem Wetter irgendwo einen leeren Sandstrand am Meer zu finden, wo er frei toben und ich mich entspannt in die Sonne setzen kann. Falls also jemand Tipps hat…
 
Wie sieht es bei euch aus? Habt ihr Vorsätze? Und habt ihr sie bislang so umgesetzt, wie ihr es euch vorgenommen habt?
 
 
Eure Kristina


Der kleine Wichtel


Früher, als er noch jung war, ist er oft in der Adventszeit in das Dorf gegangen und überraschte
die Menschen mit kleinen Geschenken. Er war lange nicht mehr im Dorf gewesen. Aber in
diesem Jahr wollte der kleine Wichtel wieder einmal die Menschen besuchen. So machte er sich
schließlich auf den Weg, setzte sich vor das große Kaufhaus der nahegelegenen Stadt und beobachtete still und leise das rege Treiben der vorbei eilenden Menschen. Die Menschen suchten
Geschenke für ihre Familien und Freunde. Die meisten Menschen kamen gerade von der Arbeit und
hetzten eilig durch die Straßen.
   
Die Gedanken des kleinen Wichtels wanderten zurück zu jener Zeit, wo es noch keine elektrischen
Weihnachtsbeleuchtungen gab und er überlegte, ob die Menschen damals auch schon mit
vollen Tüten durch die Straßen geeilt sind?
   
Nun, die Zeiten ändern sich, dachte der kleine Wichtel und schlich unbemerkt aus der überfüllten
Stadt hinaus, zu dem alten Dorf, wo er früher immer gerne gewesen ist. Er hatte genug
von hetzenden Menschen, die scheinbar keine Zeit hatten. Ist die Adventszeit nicht eine
ruhige und besinnliche Zeit?
   
So kam er an das alte Haus in dem schon viele Menschen gewohnt hatten. Früher war dieses Haus
sein Lieblingshaus gewesen. Früher, als es noch kein elektrisches Licht gab und die Menschen
ihr Haus mit Kerzen erleuchteten. Er erinnerte sich, dass sie auch keine Heizung hatten und
die Menschen Holz ins Haus schafften, um es warmzuhalten. Er sah damals während der Adventszeit
immer wieder durch das Fenster und beobachtete jedes Jahr dasselbe. An manchen Abenden
sah er die Mutter und Großmutter Plätzchen backen. Der Duft strömte durch das ganze Haus und
drang sogar zu ihm nach draußen.
   
Der Vater und der Großvater machten sich auf, um im Wald einen Weihnachtsbaum zu schlagen und
ihn mühevoll nach Hause zu bringen. Es war kalt und sie freuten sich beim Heimkommen auf den
warmen Tee, den die Mutter gekocht hatte. Oftmals saßen die Menschen zusammen, um gemeinsam
zu singen und der Großvater erzählte den Kindern spannende Geschichten. Die Kinder konnten es
kaum erwarten, bis die Großmutter auf den Speicher stieg, um die Weihnachtskiste zu holen,
denn das tat sie immer erst kurz vor Weihnachten. In dieser Kiste gab es viel zu entdecken.
Sterne aus Stroh, Kerzen, Engel mit goldenem Haar und viele andere kostbare Dinge.
   
Aber das war schon lange her und es war eine andere Zeit.
Eine Zeit des gemeinsamen Tuns, eine Zeit miteinander,
eine Zeit füreinander.
   
Von seinen Gedanken noch ganz benebelt,
sah der kleine Wichtel auch heute durch das Fenster des alten Hauses und entdeckte die Familie,
wie sie gemeinsam um den Adventskranz saß und der Vater den Kindern
eine Geschichte vorlas. Nanu, dachte der kleine Wichtel,
eine Familie, die nicht durch die Straßen hetzt.
   
Menschen, die Zeit miteinander verbringen und die ihr Haus mit Kerzen erleuchten.
Ja, heute ist eine andere Zeit, aber auch heute finden Menschen wieder für einander Zeit.
   
Dem kleinen Wichtel wurde es ganz warm ums Herz und er schlich
leise und unbemerkt dorthin, woher er gekommen war.


Was haben wir eigentlich gegen Socken?

Es beginnt mit dem Adventskalender, geht weiter mit Nikolaus und findet seinen Höhepunkt an Weihnachten – kürzlich wurde mir bewusst, dass der Geschenke-Wahnsinn wieder losgeht, als ich mit einem befreundeten Pärchen darauf kam, was in die jeweiligen Adventskalender des Partners bzw. der Partnerin und in die der Kinder so alles hinein gepackt wird. Ein Wert von 50 Euro pro Türchen soll dabei keine Seltenheit gewesen sein. Auf der anderen Seite ist mir vor wenigen Tagen in einer Instagram-Story aufgefallen, dass es auch anders geht, dort wurde nämlich beispielsweise eine große Packung Sticker auf zwei Türchen aufgeteilt. Schließlich ist ja noch nicht Heiligabend! 

   

Ich nehme mich selber gar nicht aus, auch ich habe als Kind nicht ein Spielzeug, sondern mehrere bekommen, nicht eine Puppe, sondern noch ein Puppenhaus dazu und und und… Und im Nachhinein fällt mir auf, wie überfordernd das doch irgendwie auch war bzw. ist und wie schnell ein Großteil der Geschenke letztlich links liegen gelassen wird. Kids aber noch mal außen vor gelassen – auch, oder gerade im Erwachsenenalter gibt’s doch manchmal nahezu ein Battle, wer wem was schenkt und ganz wichtig, das selbst gekaufte Präsent darf nicht wesentlich günstiger gewesen sein als das Geschenk, das man selbst bekommt. Und auch hier ist mir der Gedankengang nur allzu vertraut, gleichzeitig sollte er aber überflüssig sein. Schließlich – und ja, der Satz klingt etwas abgedroschen – zählt der Gedanke. 

   

Vor allem wenn es um Präsente geht, die eine Halbwertszeit von ein paar Tagen oder Wochen, vielleicht auch von ein paar Monaten haben, sollte man sich die Frage stellen: Gibt’s nicht etwas, das länger Freude bereitet und nicht nur für ein kurzweiliges „Yippie“ sorgt? Und genau so kam ich auf die Headline dieses Artikels. Zu einem meiner letzten Geburtstage habe ich mir Socken gewünscht. Mein Wunsch wurde erhört – und auch drei Jahre später gehört dieses Paar zu meinen Lieblingsstrümpfen. Ich selbst hätte mein Geld vermutlich für etwas anderes ausgegeben. Und genau deshalb waren sie so ein gutes Geschenk…

   

Eure Kristina

Ein neues Kapitel…


…schlagen wir aktuell nicht nur ganz allgemein auf, weil das Leben, niedriger Inzidenzen sei Dank, endlich wieder Fahrt aufnimmt, sondern auch bei Barbeck!

Neben dem Launch des BARmags hat Barbara, ihres Zeichens Gründerin und kreativer Kopf hinter der Marke, außerdem das perfekte Setting gefunden, das Store, Atelier und Office vereint. Nun fragt ihr euch vielleicht: Eine neue Location? Ein Umzug? Während einer globalen Pandemie? Na klar!
   
Im schönen Stephankiez gelegen, ist der neue Barbeck-Hauptsitz ein echter Glückstreffer gewesen, ein „Nein“ kam also gar nicht in Frage. Innerhalb weniger Tage wurden alle sieben Sachen gepackt, Möbel-, Vintage- und Upcycling-Stores durchgeklickt, der Umzugswagen beladen und ab ging es in die Stephanstraße 18.
Dort könnt ihr ab sofort vorbeischauen, um euch die Barbeck-Styles live und Farbe anschauen, um ein wenig hinter die Kulissen zu blicken oder einfach für einen kleinen Kaffeeklatsch mit Barbara.

In der neuen Location entstehen die Kollektionen des Labels, die dort natürlich auch geshoppt werden können, ein regulärer Store ist das Ganze aber nicht, denn Barbara wäre nicht Barbara, wenn sie einfach mit dem Mainstream gehen würde. Es gibt also keine festen Öffnungszeiten, dafür könnt ihr aber das Personal Shopping-Angebot nutzen! Exklusiv, entspannt und mit kompetenter Beratung von der Designerin höchstpersönlich.
   
Somit hebt sich Barbeck nicht nur mit dem Slow- statt Fast Fashion-Ansatz und dem Anspruch, fair produzierte Kleidung in allen Größen für Frauen und Männer zu kreieren, von der Masse ab, sondern auch mit dem Konzept, Atelier, Showroom, Store und Office in einer Location zu vereinen.
   
Ihr möchtet euch das Ganze mal vor Ort anschauen? Dann meldet euch sehr gerne einfach kurz über Instagram oder per Mail direkt bei Barbara. Oder bucht euch direkt hier auf der Webseite einen Termin.
   
Eure Kristina

Wie alles begann…

„Ich möchte wieder schreiben. Ich möchte den Leuten erzählen, was ich über Nachhaltigkeit weiß. Sie ermutigen, ihre Stimme bei wichtigen Themen zu erheben, sie aber genauso auch belustigen und unterhalten“, sagte ich an einem schönen
Fondue-Abend zu meiner Freundin Kristina. „Dann tu´s“, war ihre Antwort, „gründe doch ein Blogazine.“ Ich musste lachen.
Zu einem, weil mir das Wort Blogazine (Komposition aus Blog und Magazine) fremd war und zum anderen, weil ich bezweifelte, dass ich so etwas kann. Den Gedanken noch nicht ganz zu Ende gedacht, meldete sich aber bereits mein inneres Ich bei mir: „Doch! Und wie du das kannst!“ Ich sprang auf und holte Papier und Stift.
   
Kristina – Linguistin & Kommunikationswissenschaftlerin und seit 12 Jahren im Bereich Journalismus tätig – und ich fingen direkt an zu brainstormen und arbeiteten zusammen ein tolles Konzept aus. Herausgekommen ist tatsächlich ein Blogazine.
   
BARmag soll es heißen und jeden Freitag wird es einen spannenden Artikel geben, von Kristina als regelmäßige Gastautorin, von weiteren Gastautorinnen und -autoren und natürlich von mir.
   
Und heute ist es endlich soweit.
Hiermit ist der erste Artikel online.
Das Logo steht und viele weitere Artikel und Themen sind bereits geplant.
   
   
Wir lesen uns nächsten Freitag,
   
Eure Barbara